Dark Web Thriller by Veit Etzold

Dark Web  Thriller by Veit Etzold

Autor:Veit Etzold [Etzold, Veit]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426439890
Herausgeber: Knaur e-books


Kapitel 11

PRAG, AUGUST 2015

Mandarin Oriental Hotel

Marc und Oliver hatten sich schließlich doch entschieden, nach Prag zu fliegen und sich mit diesem dubiosen Kyrill und der Russenmafia zu treffen. Sie hatten den Flug nach Prag über einen Reiseanbieter gebucht und nicht über das Internet, wo jeder mitlesen konnte. Mittlerweile glaubten sie, dass jeder ihrer Schritte, der nicht im Dark Web erfolgte, in irgendeiner Weise gesehen wurde. Das alles konnte eine Falle sein. Aber auch eine große Chance. Und so hatten sie sich entschieden, das Wagnis einzugehen und die Reise zu starten. Die Hotelbuchung lief über die Mafia, und die Mafia hatte offenbar auch dafür gesorgt, dass die beiden ihre Pässe gar nicht vorzeigen mussten und unter falschem Namen einchecken konnten.

Sie hatten die stattliche Suite bewundert, die aus einem großen Wohnzimmer und zwei einzelnen Schlafzimmern und zwei Badezimmern mit Wanne, Tropendusche und allerlei Annehmlichkeiten bestand. Dann hatten beide die rote Schirmmütze aufgesetzt, sich in die Lobby gestellt und waren kurz darauf von einem großen, vernarbten Mann mit fließendem, russisch klingendem Englisch angesprochen worden.

Die Dachterrasse des Mandarin Oriental in Prag war noch um einiges größer als die riesige Suite, die sie bewohnten.

»Dieser Mule hat eure Ware gestohlen?«, fragte der Mann, den alle Vlad den Pfähler nannten. Vladimir Kowaljow hieß der Mann wirklich. Der Mann, der nicht nur der Chef von Kyrill war, sondern auch der Chef der russischen Solnzevskaja-Mafia und vielleicht auch bald der Chef von Oliver und Marc. Obwohl Marc das ganze Projekt ja gerade losgetreten hatte, um nie mehr einen Chef zu haben. Und eigentlich traf das auf Oliver auch zu. Die Solnzevskaja jedenfalls kontrollierte von Moskau aus den ganzen ehemaligen Ostblock, und in Prag betrieb sie eine riesige Drehscheibe des Verbrechens. Und bald nicht nur in Prag. Sondern in ganz Ost- und Westeuropa. Und vor allem im Internet.

Dieser Mule hat eure Ware gestohlen?, hatte Vlad also gefragt.

Marc und Oliver nickten. Es hatte ihnen offenbar kurz die Sprache verschlagen.

»Es ist immer möglich, an Geld zu kommen, auch wenn Leute nicht zahlen können.« Vlad zeigte auf Kyrill. »Frag ihn mal. Zur Not nimmt man jemandem, der sonst kein Geld hat und noch zahlen muss, einfach die Niere weg. Bringt auf dem Schwarzmarkt vierzigtausend Euro.«

Neben Vlad saß Kyrill Karasow, der Mann, der ihnen die Mail geschrieben hatte. Kyrill war Vlads Leibwächter, die riesigen Pranken um ein Wodkaglas gelegt.

Oliver Winter blickte erst Vladimir Kowaljow und dann Kyrill Karasow an. Und dann nacheinander die fünf anderen Leibwächter, die oben auf der Dachterrasse des Mandarin Oriental Hotels in Prag saßen.

»Sie helfen uns, ins Dark Web zu kommen«, sagte der Pfähler. »Sie machen die Online-Strategie für unser Kartell. Dafür kriegen Sie 15 Prozent von allem, was über Ihre Plattform geht. Und einen schönen Vorschuss bekommen Sie auch!« Er schaute Oliver an. »Einverstanden?«

Oliver saß auf den letzten drei Zentimetern des Stuhls und nickte mechanisch. Er wagte es nicht, nach der Höhe des Vorschusses zu fragen.

»Was ist, wenn die Polizei kommt?«, fragte Kyrill.

»Dann finden sie nichts. Unsere Lieferanten haben das Zeug. Wir sind fein raus.«

»Und wenn doch? Wenn sie kommen? Mit Hunden?«

»Die Hunde merken erst recht nichts.



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